Hallo Allerseits !

Ali

Es ist Sonntag, der 13.09.2009.


Punkt 05:00 Uhr rattert der Wecker los, nicht weil ich ihn vergessen habe auszuschalten, sondern heute ist Renntag. Radrennen steht auf dem Programm und da der Veranstalter sich entschieden hat, an einem Sonntag in aller Früh um 08:00Uhr die Starter des Jedermann-Rennens loszuschicken, muss mal eher aufgestanden werden.
auto
Nach leichter Wachwerd-Phase gab es die letzte kleine Mahlzeit vor den bevorstehenden 7 Runden bzw. 90km. Die Außentemperatur von 7° hat mich ohne zögern dazu verleitet mit dem Auto von Erlangen nach Nürnberg zu fahren. Dadurch war ich dann doch gezwungen einen Teil der Strecke abzufahren, um einfach doch warm zu werden.

Gegen 07:40Uhr ging es dann langsam in die Startaufstellung. Erstaunlicherweise war diese schon gut gefüllt, wodurch meine Aufregung leicht etwas anstieg. Minuten vergingen und es wurden immer mehr Leute in der Startaufstellung. Die Ansage durch die Lautsprecher, dass sich ca. 900 Teilnehmer an den Start gehen, bestätigte meine Vermutung, dass es doch verdammt viele Leute es geschafft haben aufzustehen.

So ziemlich genau 08:00 Uhr konnte man von weitem den Startschuss hören und so begann sich das gesamte Feld langsam auf die Reise um die Burg. Die üblichen Teilnehmer des German Cycling Cups starteten direkt vorn, alle "normalen" Teilnehmer des Jedermann-Rennens reihten sich dahinter ein.

Von Anfang an wurde ein sehr hohes Tempo angegangen und so zog sich schon nach nicht einmal einem Kilometer das gesamte Feld sehr weit auseinander. Das erste Anstieg zum Burgberg unterstrich dies mit teilweise großen Lücken. In diesen Momenten waren jedoch sowohl die Aufregung, als auch die kühlen Temperaturen, das frühe Aufstehen oder gar der 200er Puls vergessen, denn die einmalige Kulisse der Burg vor blauem Himmel und der aufgehenden Sonne waren einmalig.

Immer wieder kam man an kleinen oder auch größeren Gruppen von Zuschauern vorbei und wurde von allen Seiten angefeuert. Vor allem auf der Start- und Ziel-Geraden sowie am Burgberg war die Resonanz und auch das Gänsehautfeeling groß.

Schon nach kürzester Zeit wurde klar, dass es das cleverste ist, sich auf den teilweise langen Geraden soviel im Windschatten zu Radeln wie es nur möglich ist. Es wäre sonst Unmöglich geworden das Tempo von 35 bis teilweise >40km/h über die volle Distanz zu halten. Leider geriet diese Taktik hin und wieder ins Wanken, da vor allem der Burgberg jedes mal das gleiche Opfer zeigte - MICH. Immer wieder verlor ich an diesem Anstieg den Anschluss zu den Gruppen, dessen Schuld ich weiterhin auf meine mittelmäßige Übersetzung schiebe.

Nichts desto trotz konnte ich leider während des gesamten Rennens immer wieder den Krankenwagen am Streckenrand stehen sehen, nicht um auf Abruf bereit zu stehen, sondern um Radler zu behandeln.
So sah ich einen Radler mit Platzwunden am Kopf, welcher in einer engen Straße die Kontrolle verloren haben muss und dann unglücklich stürzte.

Zum Glück blieben mir daraufhin solche eher extremen Bilder erspart und die Runden gingen doch recht flott vorüber. Dabei zeigte sich insbesondere das schnelle Kurvenfahren liegt mir super.

In den letzten zwei Runden hatte ich wieder das Pech ohne größere Gruppe auf der Strecke unterwegs zu sein und hing mich an einen anderen Einzelkämpfer. Hin und wieder übernahm ich die Führungsarbeit, doch meistens bin ich im Windschatten hinterher gefahren.

Kurz vor Beginn der letzten Runde kam auch noch das, was irgendwie doch abzusehen war:
Die Spitzengruppe, bestehend aus 3 Fahrern, überrundete uns 1-2 km vor dem Ziel und lies uns bei Tempo 40 förmlich stehen.

Einige Minuten nach dem Zieleinlauf der Spitzengruppe kam ich mit meinem Windschattenspender auf die Start-Ziel-Geraden und ich kam mir schon vor wie beim Zieleinlauf, da auch alle Zuschauer wieder einmal wahnsinnig gejubelt hatten.
Doch demotivierender weise hieß es ein letztes Mal:
--- Burgberg,
--- über die Straßenbahn Schienen am Rathenauplatz,
--- über das Kopfsteinpflaster in der Veilhofstraße
--- sowie um die 2 scharfen Linkskurven am Prinzregentenufer
--- bevor es wieder nahe dem Kino auf den inneren Ring ging und damit direkt ins Ziel.

Für mein erstes Radrennen, bei dem Ich mir vorgenommen hatte, unter 3 Stunden zu fahren um einen 30er Schnitt zu schaffen, verlief es richtig gut.
Nach 2h 36min und 33sek bin ich ins Ziel gefahren und habe damit, nach gerade mal 2-3 Monaten Radrenn-Erfahrung,  fast einen 35er Schnitt hingelegt. Äußerliche Blessuren blieben mir glücklicherweise erspart.
Nuernberg rund 2009
Nach einer kurzen Dusche und einem Kaffee verfolgte ich einen Teil des Damen- und Herren-Rennens.
Im Vergleich zum Jedermann-Rennen dachte ich mir nur - "die sind doch verrückt".
Subjektiv sind die Profis mit dem Tempo den Burgberg hochgefahren wie ich auf den Geraden unterwegs war.

Zusammenfassend: Jederzeit gern wieder!

Weitere Bilder sind auch auf meiner Website - www.aluere.de - zu finden.


Gruß Ali

SGS Radsport

Sportgemeinschaft Siemens Erlangen Radsport