Die Sommerzeit hat ihren Zenit überschritten. Bald sind die warmen Tage vorbei, wo man ohne auszufrieren längere Tourren unternehmen kann. Matthias hat mir Lust gemacht mit seiner Tour ins Valepp-Tal und Ahornboden. Stephan fährt zum Chiemsee (hmm - leider muss ich am Samstag Abend wieder daheim sein, wegen einer Familienfeier am Sonntag - sonst wäre ich mitgekommen). Doch irgendwie will auch noch dieses Jahr die Berge sehen. Also plane ich auch eine Radtour ins Allgäu am Samstag.
Früh am Morgen klingelt der Wecker. Frühstück und vor den ersten Sonnenstrahlen geht es los. In Häuslling geht langsam die Sonne über Erlangen auf:
Weiter geht es easy going durch Fürth und Stein nach Schwabach. Zuletzt bin ich immer die Ringstraße gefolgt. Diesmal geht es quer durch die Goldschlägerstadt.
Immer die direkte Route nach Süden geht es auf ausgetretenen Pfaden nach Georgensgmünd, Ellingen und Weißenburg. Kurz vor 9 Uhr erreiche ich den Karlsgraben. Gelangweilt von den ersten 90km überkommt mich der Übermut. Kurzerhand verlasse ich die Straße und biege in einen MTB-Singletrail ein und fahre entlang der wohl ältesten Baustelle in Bayern (zur Info: Karl der Große versuchte hier ohne Erfolg einen Kanal von der Altmühl in die Rednitz zu bauen). So nah, war ich den Graben noch nie.
Weiter geht es immer südwärts. Ein Stück B2 war auch dabei, was am Samstag ohne LKWs problemlos war, aber auch nicht wirklich Spaß machte. Schlimmer als die Route war, dass mir nun bewusst wurde, dass ich zwar in der Wetterprognose die Regenwahrscheinlichkeit geprüft hatte, aber komplett den Wind vergessen hat. Ab 10 Uhr frischte dieser aus und natürlich blies er mir genau ins Gesicht. Warum muss Nachlässigkeit immer gleich so brutal bestraft werden. Na immerhin schwitzt man nicht so.
Bald durchquere ich Dörfchen mit typischen Jura-Häuschen (flachtes Dach mit Steinplatten gedeckt).
In Donauwörth rolle ich kurz durch und überquere die Donau bei einem Stauwehr. Wie immer bei meinen Routen haben wenige % immer mit unkonventionellen Belag: Diesmal am Ende vom Stauwehr. Nix wie durch (die Baustelle nach weiteren 130 km war wesentlich schlimmer). Warum weiß ich nicht, aber es einfach so... und habe mich damit arrangiert.
Dann komme ich auf Wegen, die ich vom 600er Brevet kenne. Das Lechfeld erreiche ich in Schwabegg und folge es immer der Sonne & Wind entgegen.
Uff, der Wind schafft mich. Brunnen sind hier rar gestreut. Umso erfreulicher, dass ich einen echte Pilger-Wasserstelle in Ettringen entdecke.
In Kaufbeuren überlege ich in den Zug einzusteigen, doch dann hätte ich mein Ziel die Berge zu sehen, verfehlt. Zähne zusammenbeißen und Druck gegen den Wind machen. Weiter gehts. Bald werde ich belohnt. Hinter den Tal der Wertach entdecke ich bald die ersten Gipfel.
Nun beginnt wirklich das Highlight der Tour: Kleine Straßen, grüne Wiesen, Kuhglocken links und rechts vom Weg. Hier könnte man ewig fahren.
Ein letzter Aufstieg und dann sehe ich das obere Illertal.
Gut in der Zeit erreich ich mein Tagesziel in Immenstadt. Eine Stunde Zeit habe ich noch, um mich zu verpflegen und das Brunnenfest auf mich einwirken zu lassen.
Dann um 19:45 kommt der Zug aus Oberstdorf und ich kann einsteigen. Dann geht es in rasant zurück nach Nürnberg, dass ich um 22:30 errreiche. Huch, die S-Bahn fällt mal wieder wegen Bauarbeiten aus. Alles steigt in den Regional-Express. Wie die Ölsardinen farhen wir nach Erlangen. Um 23:30 bin ich wieder daheim. Ein gelungener Tag.
Das nächste Mal werde ich die Strecke optimieren und schon mit den Zug anreisen, das wird den Spaßfaktor sicherlich noch weiter erhöhen.
Auch wenn die Tour laut meines Garmins mehr als 2500 hm hatte, war die Strecke ziemlich flach. Ohne Gegenwind ist diese einfach zu fahren, da man oft den Täler in Nord-Süd-Richtung folgt. Doch ein steter Wind von vorne kann einen über den Tag hinweg ziemlich zermürben.
Ciao
Roland
Hier noch die Route zum Nachradeln: