Salve ciclisti,
Lange haben wir warten müssen auf den goldenen Oktober. Doch dann war er da und ich habe meinen letzten Tag Urlaub spendiert, um nochmals eine schöne Tour zu unternehmen. Zu gewohnter Uhrzeit bin ich gestartet. Ist es im Sommer um 6 Uhr schon hellichter Tag, so ist es im Oktober finsterste Nacht (vorallem wenn wie heute Neumond ist).
So rolle ich durch die sternenklare Nacht entlang des Aischtals. Doch kaum erreiche ich das Regnitztal tauche ich in den Nebel ein. Er ist zäh. Zäher als gedacht. Der Nebel begleitet mich durch Bamberg und weiter durch das Itz-Tal. Nun ist die Sonne aufgegangen (sehen kann ich sie nicht, doch es ist hell geworden). Na immerhin hat es etwas Mystisches, wenn man durch die kahlenn Bäume radelt.
Mein erstes Tagesziel ist die kleine Stadt Sesslach. Ein Kleinod der deutschen Städte. In der örtlichen Metzgerei gönne ich mir ein Leberkäs-Semmel (wie schon beim letzten Mal als ich hier war). Na immerhin hat sich der Nebel schon etwas gelichtet.
Weiter geht es nach Ummerstadt, das unsere Master im Frühjahr besuchten. Kurzer Fotostopp - viel los ist im Örtchen nicht.
Weiter geht es entlang der Rodach. Diesmal nicht der Hauptstraße (auch ohne viel Verkehr), sondern den Radweg entlang. Die letzten Nebelschwaden suche das Weite. Dann muss ich noch eine Nordic-Walking-Gruppe aufscheuchen, um mir Durchfahrt zu schaffen.
und dann quere ich wieder unmerklich die innerdeutsche Grenze (nun schon zum zweiten Mal). Außer unterschiedlichen Straßenbelag zeugt nur noch der Wachturm von der einstigen Grenze.
Kaum scheint die Sonne, schon leuchtet das Herbstlaub. Bald quere ich Bad Rodach. Na ja, nicht unbedingt mein Favorit für einen Kururlaub.
War es bisher mehr oder weniger topfeben, geht es nach Bad Rodach ständig mehr auf als ab. Langsam steige ich den Thüringer Wald empor. Einsam ist es hier. Kaum Verkehr und wenig belebte Örtchen.
Doch dafür zeigt sich der Laubwald in seinen schönsten Farben.
Der Thüringer Wald ist schnell durchquert. Einzig die Abfahrten sind etwas tricky. Wo die Straßen im Schatten liegen, sind dies pitsch nass und der Straßenstaub schaut glitschig aus. Wo noch Laub liegt dürfte es richtig rutschig sein. So verzichte ich lieber auf rasante Abfahrten.
Auf der Nordseite bleibe ich noch kurz beim Barigauer Turm stehen und genieße den Ausblick in das Thüringer Becken.
Dann geht es weiter bergab in das Tal der Schwarza. Weihnachten naht. Zumindest habe ich heute den ersten Weihnachtsmann erblickt.
Auf Teil unkonventionellen Straßenbelag fahre ich das Schwarza-Tal hinunter nach Bad Blankenburg und weiter nach Saalfeld mein Tagesziel.
Heute hatte ich Rückenwind und kam schneller voran als gedacht. So habe ich genug Zeit und genieße nun die angenehmen 20°C. Nochmals erklimme ich die Hügel und fahre bis knapp 700m hoch.
In Wittmansgereuth sehe dann ein immer selteneres Bild von Wäsche auf der Leine ...
... und später kurz vor Probstzella einen alten DDR-LKW.
Zunächst kaufe ich mir die Fahrkarte. Der Regional-Express kommt erst in einer Stunde. Die Zeit will ich nutzen das "Haus des Volkes" - ein Hotel im Bauhaus-Stil" anzuschauen. Doch irgendwie ist es ernüchternd. Alles verlassen. Kurz schaue ich auf die Uhr und steige dann doch in die Bimmelbahn, die mich nach Bamberg bringt.
In Bamberg muss ich eine halbe Stunde auf meinen Anschluss warten. Da denke ich mir, in der Zeit bin auch schon halb daheim, da es ja nur 40km sind. Also schwinge ich mich aufs Radl und kämpfe mich durch den Stadtverkehr und den flanierten Fußgängern am Kunigundendamm. In Strullendorf schaue ich auf die Uhr und sehe, dass ich wesentlich langsamer vorankomme als gedacht.
Kurzerhand steuer ich den Bahnhof an und steige in den Zug ein, auf den ich vorher nicht warten wollte. In Baiersdorf steige ich aus und radle durch meine ganz private Horrorstrecke nach Hause.
Schö wars, wahrscheinlich war es die letzte lange Tour für dieses Jahr (244km geradelt - die angezeigten 337km sind mit Zugfahrt).
Ciao
Roland
Route:
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