Nachdem ich dieses Jahr im Sommer meine Schulzeit mit dem Abitur beendet habe, steht diesmal eine etwas längere Radreise durch Skandinavien an. Skandinavien war schon immer ein Ort, den ich gerne mal mit dem Fahrrad bereisen wollte, nun ist es endlich soweit:

Dieser Sommer ist nicht nur in Deutschland außerordentlich trocken und heiß. Unser Trip in den Norden führt uns durch wüstenähnliche Landschaften und an Waldbränden in Schweden vorbei, aber auch durch Strecken mit 5°C Nieselregen und Schneeresten in Norwegen. Da Hotels dort oben für uns unerschwinglich teuer sind und es kaum Jugendherbergen gibt, ziehen wir es vor, unterwegs zu zelten. Dadurch haben wir auf dieser Reise viel Gepäck dabei, gut verstaut an meinem neuen Fahrrad. Gemeinsam mit meinem Freund Kai mach ich mich auf den Weg zu einer Radreise, die unvergesslich bleiben wird.

 

Hamburg - Bergen 1717km,

34 Tage (11.07.2018 – 13.08.2018)

 

Hamburg (11.07.2018)

Am 11.07.2018 fahren wir morgens gegen 6 Uhr in Langwasser los zum Nürnberger Hauptbahnhof. Die Vorfreude hält sich zu diesem Zeitpunkt noch in Grenzen, da es in Strömen schüttet. Die Mitnahme von Fahrrädern im ICE ist in den neuen Modellen zum Glück möglich, sodass wir schon gegen 13 Uhr in Hamburg ankommen. Leider regnet es noch immer. So verlassen wir nach dem Genuss eines Matjesbrötchen am Fischmarkt an Landungsbrücken möglichst schnell die Hansestadt. In einem Monat wird hier in Hamburg unsere Reise wieder enden.

 

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Blick auf die Elphi in der Hansestadt

 

Hamburg Kopenhagen (11.07.2018-15.07.2018, 366 Kilometer)

Wir fahren direkt am Tag der Ankunft noch 40 km bis zu einem Campingplatz außerhalb der Stadt. Das Radeln in Hamburg macht wirklich keinen Spaß, da Radwege kaum vorhanden sind und die Stadt, aufgrund ihrer Größe, einfach voll ist. Unsere erste Etappenstrecke führt auf der sogenannten Vogelflugroute nach Kopenhagen.

 

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Die Landschaft nordöstlich von Hamburg ist eher monoton. Es gibt sehr viele Felder, umgeben von Bäumen und großen Gutshöfen. Da es weder bergig noch windig ist, kommen wir recht flott voran. Der anfängliche Regen ist verschwunden und wir merken, dass es jeden Tag ein Stück wärmer und sonniger wird.

 

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Die Dürre im Norden ist deutlich zu erkennen: Alles gelb und dörr.

 

Die ersten Tage sind sehr ungewohnt, da man noch keine Routine hat. Das schwere Gepäck merke ich an jeder kleinen Rampe und das Fahrrad fährt komplett anders. Zudem dürfen wir nicht vergessen, jeden Tag ausreichend einzukaufen, um etwas zum Mittag- bzw. Abendessen zu haben.

In Plön verbringen wir die Nacht auf einem Campingplatz direkt am Plöner See. Da es tagsüber um die 30°C hat, ist dies eine gute Gelegenheit, nach dem Radeln erstmal in den See baden zu gehen. Diese Möglichkeit werden wir, vor allem in Schweden, zum Glück noch öfters haben.

 

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Nahe Oldenburg in Holstein erreichen wir zum ersten Mal das Meer.

Unser nächster und letzter Campingplatz in Deutschland ist Puttgarden.

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Bevor wir Fehmarn erreichen überqueren wir die gigantische Fehmarnsundbrücke, welche jedoch inzwischen auch schon marode ist. Die Aussicht von der Brücke auf den Sund ist toll, gefühlt ist das die höchste Stelle bisher. Unser Campingplatz liegt direkt am Meer neben dem Fähranleger nach Rødby.

Die Überfahrt mit der Fähre dauert 45 min, ist mit knapp 50 € jedoch ganz schön teuer. Nach der Fährüberfahrt treffen wir auf einen Argentinier und einen Russen, welche beide in Hamburg studieren und ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs sind, so fuhren wir das nächste Stück zusammen. Dänemark unterscheidet sich landschaftlich nicht groß von Deutschland, wir fahren auf Straßen, welche 10 km schnurgerade verlaufen. Gott sei Dank haben wir keinen Gegenwind.

 

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In Tappernøje nächtigen wir auf einem urigen Campingplatz. Die Übernachtung kostet gerade mal 6 €. Von hier aus sind es gerade mal 90 km bis Kopenhagen.

 

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 30 km vor Kopenhagen fahren wir in Karlsunde ein Stück von unserer Route ab und machen Mittagspause am Meer bei herrlichem Wetter. Ab hier beginnen schon die ersten Schnellradwege, welche bis in das Zentrum von Kopenhagen führen.

 

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Entlang der Schnellradwege findet man an Kreuzungen praktische „Fußabsteller“.

 

Kopenhagen (15.07.2018 – 17.07.2018)

Wir erreichen pünktlich zum WM-Finale Kopenhagen. In einem Hostel verbringen wir die nächsten zwei Nächte. Schon bei der Ankunft der Stadt fühlen wir uns aufgrund der Radwege und der guten Atmosphäre gleich wohl. Mit knapp 30°C und wolkenlosen Himmel kann das Wetter nicht besser sein.

 

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Durch das WM Finale war die Stadt entsprechend voll und viele Kneipen und Restaurants überfüllt, wir finden trotzdem was.

 

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Der Nyhavn ist wohl das Touriziel schlechthin. Wir machen ein Foto und laufen weiter, zu viele Menschen auf einem Fleck. Etwas abseits am alten Hafenbecken findet man Holzterrassen, welche bei warmem Wetter als Badestellen genutzt werden können. Am Abend besuchen wir den Tivoli. Der Freizeitpark mitten in der Stadt bietet von Achterbahnen bis zu Livekonzerten ein gutes Programm in schöner Kulisse. Wir essen dort zu Abend.

Bei dem Versuch, Briefmarken zu kaufen, fragt uns die Verkäuferin, ob unsere Reise weiter nach Schweden geht. Wir bejahen, worauf sie uns empfiehlt, dort die Briefmarken zu kaufen, sie würden nur die Hälfte kosten.

 

Kopenhagen Göteborg (17.07.2018 – 20.07.2018, 322 Kilometer)

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Abfahrt aus Kopenhagen auf einem 2-spruigen Radweg

 

Die nächste Etappe nach Göteborg ist geprägt von Hitze. Wir fahren aus der platten Landschaft Dänemarks in die Schärengebiete Schwedens. Von den Höhenmetern macht dies fast kein Unterschied, jedoch ist die felsige Küstenlinie eine schönere Kulisse als die endlosen Getreidefelder. In Helsingør setzen wir mit der Fähre nach Schweden über. Außer der neuen Währung und den anderen Nummernschildern merkt man jedoch kaum einen Unterschied.

An diesem Tag peilen wir den Campingplatz in Ängelholm an. Als wir dort ankommen, ist er jedoch voll. So fahren wir weiter die Küste entlang und hoffen einen passenden Fleck zum Wildcampen zu finden. An einem Sanitärhäuschen füllen wir noch unsere Wasservorräte auf. Tatsächlich finden wir eine Art Hain direkt am Meer. Es stehen schon 2 weitere Zelte dort und ein Plumsklo ist auch vorhanden, besser hätte es auf einem Campingplatz auch nicht sein können!

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Blick auf unser Zelt. Im Hintergrund an der Küste befindet sich noch eine Bunkeranlage aus dem Weltkrieg; diese findet man öfters an der schwedischen Küste.

 

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 Auf den Küstenstraßen herrscht in der Regel wenig Verkehr.

 

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In Ugglarp finden wir wieder einen Campingplatz mit einem freien Plätzchen. Das Stück Wiese, was uns zugeteilt wird, ist jedoch winzig und so muss man aufpassen, nicht über die Abspannleinen des Nachbarn zu stolpern. Mit einem Preis von 40 € pro Nacht, bei dem pro Person nur 3 Minuten duschen inkludiert ist, ganz schön happig.

 

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Irgendwo hier am Meer, in der Nähe von einem Badestrand machen wir Mittagspause. Ein offensichtlich Einheimischer fragt uns, was das Ziel unserer Reise sei. Im Gespräch kommen wir auch auf das momentane Wetter zu sprechen. Für Schweden ist dieses Jahr ein Jahrhundertsommer. Er meint, so eine lange regenfreie Zeit gab es seit 100 Jahren nicht mehr.

 

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Es gibt oft asphaltierte Radwege. Der Küstenlinie folgend auf dem Kattegattleden fahren wir Richtung Göteborg. Dieser Fernradweg ist sehr gut ausgeschildert und ausgebaut, weshalb man auch viele andere Radfahrer antrifft.

 

Göteborg (20.07.2018 – 22.07.2018)

Schon auf den Campingplätzen vor Göteborg haben wir gehört, dass es sehr voll sein soll. So blockieren sich Caravan und Wohnanhänger auf den Campingplätzen gegenseitig. Grund dafür: An dem Wochenende, an dem wir in Göteborg, sind findet die Jugendfußball-WM statt. Auf der Fahrt vom Campingplatz in die Stadtmitte fallen uns direkt deutsche Teams auf, welche die Einheimischen mit Helene Fischer Liedern zu grölen.

 

 

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Da wir für die 2 Tage Nahverkehrstickets und weniger Lust auf die Stadt haben, fahren wir mit einer Straßenbahnlinie Richtung Meer und von da aus, mit einem Linienschiff, auf die Schäreninseln weiter. Diese kleinen Felsinseln sind nur dünn besiedelt und meist autofrei. Es gibt Wanderwege, auf denen man gut zu Fuß die Inseln erkunden kann. Auf einem dieser Felsen habe ich jedoch leider mein Smartphone geschrottet, was zur Folge hat, dass wir von nun an nur noch ein Handy für Navigation und Recherche zur Verfügung haben.

 

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Blick von der Götaälvbron ins Hafenbecken

Göteborg hat ein sehr gutes Nahverkehrssystem und ähnlich gute Radwege wie Kopenhagen. Der Campingplatz in der Stadt ist ebenfalls gut an das Straßenbahnnetz angebunden. Wie so ziemlich jede skandinavische Stadt, hat auch Göteborg einen eigenen Freizeitpark mitten in der Stadt.

 

Göteborg Oslo (22.07.2018 – 27.07.2018, 470 Kilometer)

Die nächste Etappe führt uns aus der Hügellandschaft Schwedens in die Berge Norwegens. Gerade die sonst so schönen Küstenstraßen werden nun anstrengend, da es ständig auf und ab geht. Die Temperaturen wurden an den ersten Tagen nach Göteborg auch etwas kühler, sodass wir ab und an auch eine dickere Jacke brauchen.

 

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Die Farbe des Wassers ist beeindruckend. Oft führen die Straßen über hohe Brücken, unter denen Segel bzw. Frachtschiffe hindurch passen. Von oben hat man immer einen schönen Ausblick.

 

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Straßen im Inland sind umgeben von Wiesen, welche im Gegensatz zu Südschweden deutlich grüner sind. Leider haben wir auf solchen Straßen ab und an teils heftigen Gegenwind.

 

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Wenn es keine Brücken gibt, bringen kleine Fähren den Verkehr zum anderen Ufer. Diese sind in der Regel kostenlos, fahren aber manchmal nur 20-minütig.

 

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Der Iddefjord bildet die Grenze zwischen Schweden und Norwegen. Über ihn führen mehrere Brücken. So heißt es für uns, nächstes Land, nächste Währung. Es ist schon die 4te auf unsrer Reise.

 

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In Norwegen ändert sich wie zu erwarten erstmal nicht sehr viel, jedoch werden die Radwege deutlich schlechter. Auch der Verkehr nimmt etwas zu, da wir uns den Großraum von Oslo nähern, welcher relativ dicht besiedelt ist.

 

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Wir sind demnach überrascht, da uns ein Wegweiser und auch unser Track auf einmal mitten in den Wald führen. Der Weg ist mit beladenem Reiserad etwas abenteuerlich.

Ca. 70 km vor Oslo finden wir keinen Campingplatz auf unsrer Route, weshalb wir ein weiteres Mal wildzelten. Diesmal in Moss, etwas abgelegen, an einem See im Wald. So können wir abends bei angenehmer Temperatur noch baden gehen.

 

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Um nach Oslo zu kommen, muss man erstmal den Ekeberg erklimmen, damit man anschließend in die Stadt rollen kann. Von dort oben hat man einen herrlichen Blick auf ganz Oslo mit dem Holmenkollen im Hintergrund.

 

Oslo (27.07.2018 – 29.07.2018)

Für die 2 Tage in Oslo haben wir uns nicht viel vorgenommen, da wir auf der Heimreise nochmal vorbeikommen werden. So war das erste Ziel der Bahnhof, an dem wir unsere Bahnkarten von Bergen nach Oslo kaufen. Nicht wirklich bezahlbar, aber für uns die einzige Möglichkeit, war es, den Nachtzug zu nehmen. So sehen wir zwar nichts von der schönen Landschaft am Rallervergen, dafür radeln wir jedoch die Strecke schließlich ab. Weiterhin sparen wir uns eine Nacht, da wir im Zug schlafen können. Zusätzlich leihen wir uns in einem DNT-Laden einen Hüttenschlüssel, mit dem wir nicht beherbergte Hütten besuchen können.

 

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Kurz nach unserer Ankunft im Hostel kommt ein kräftiges Sommergewitter vom Himmel. Wir freuen uns über eine Abkühlung und bleiben vorerst im Zimmer. Da wir ein kleines Kochfeld im Raum haben, machen wir kurzerhand Pfannkuchen.

 

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Am nächsten Tag erkunden wir zu Fuß ein bisschen die Stadt. Nach vielen Tagen in fast menschenleerem Gebiet, sind die Touristenströme ein bisschen ungewohnt.

 

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Blick vom königlichen Schloss auf die Stadt.

 

Oslo Bergen (29.07.2018 – 07.08.2018, 564 Kilometer)

Wir verlassen Oslo und brechen zu unserer letzten finalen Etappe nach Bergen auf. Bis hierhin fühlen sich unsere Beine fit. An das Kampfgewicht gewöhnt man sich doch recht schnell. Zudem ist eine gewisse Routine eingekehrt, jeden Tag das Zelt auf und ab zu bauen. An dem täglichen Abspülen findet man zwar wenig Freude, aber man optimiert täglich die Technik.

Nun also das letzte Stück nach Bergen: Auf diese Strecke, besonders den Rallervegen, freuen wir uns mit am meisten. Raus aus der doch recht flachen Küstenlandschaft, rein in die Berge. Da wir für die Rückfahrt von Oslo nach Kiel einen Fixtermin haben, teilen wir die restlichen Etappen gleichmäßig auf. So fahren wir täglich nur noch rund 60 km, statt 80 km.

 

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Direkt nach Oslo kommen wir in ein riesiges zusammenhängendes Waldgebiet. Es geht auch gleich die ersten 500 km am Stück bergauf. Dies ist für uns neu, und verglichen mit den bisherigen Etappen, fühlt es sich an, als würden wir keinen Meter vorankommen

 

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Der Ausblick von oben ist jedoch unbezahlbar und jede Anstrengung wert. Die gut asphaltierte Serpentinenstraße hinunter macht auch jede Menge Spaß. Bei 30 kg Gepäck hat man eine unglaubliche Beschleunigung, aber auch das Rad gewinnt an Fahrstabilität dazu.

An diesem Tag ist es für norwegische Verhältnisse wieder einmal extrem heiß. Normalerweise hatten in Skandinavien bisher alle Läden sonntags geöffnet, nur heute haben gleich zwei angefahrene Supermärkte geschlossen. Da uns langsam das Wasser ausgeht, fragen wir kurzerhand an einem Bauernhof, ob sie uns die Flaschen wieder auffüllen könnten.

 

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 Kurz bevor wir in ein großes dünnbesiedeltes Gebiet fahren, füllen wir uns an einem Wasserhahn erneut alle Wasservorräte auf. An diesem Tag liegt kein Campingplatz auf unserer Route, so fahren wir einfach in den Abend hinein. An einem Fluss sehen wir auf einer kleinen Wiese ein paar Caravans stehen, also fragen wir einmal nach, ob wir hier eine Nacht campieren könnten. Da dies kein Problem ist, bauen wir unser Zelt auf. Der Blick auf den Wasserpegel zeigt, dass es auch hier extrem wenig geregnet hat. So genießen wir noch den Sonnenuntergang mit Blick auf den Fluss.

 

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 Die Asphaltstraße, der wir am Vortag folgten, endet erst in einen Schotterweg, dann im Wald. Unsere Karte zeigt genau einen Waldweg an, auf welchem auch unser Track verläuft. Als dieser Weg jedoch immer steiniger und überwucherter wird, sind wir uns etwas unsicher, ob es für die nächsten 20 km überhaupt einen Weg gibt. Paradoxerweise gibt es auch hin und wieder Abzweigungen, welche auf unserer Karte zwar nicht eingezeichnet sind, auf denen jedoch sich der Weg in einem viel besseren Zustand befindet.

 

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Nach mehr geschoben als gefahrenen 10 km bergauf, hängt auf einmal mitten im Wald dieses Radfahrsymbol. Wer es bis hierhin geschafft hat, ist also richtig. Die restliche Strecke geht zwar überwiegend bergab, jedoch gibt es stellenweise so tiefen Treibsand, dass das ganze Radl einfach versinkt. Also schieben wir auch bergab.

Unser nächstes Ziel ist Fønhuskoia. Dort gibt es eine unbewirtete Hütte, in der wir übernachten wollen. Die Hütte liegt jedoch etwas abseits der Straße, sodass es erst über einen Feldweg hinunter zu einem See geht.

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Da es im Netz keine Bilder von der Hütte gibt, sind wir mehr als überrascht wie groß und modern der Unterschlupf ist. Innen gibt es 14 Schlafplätze; da wir alleine sind, haben wir die Hütte quasi für uns allein.

 

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Es gibt einen Gasherd, eine 24V Stromversorgung, welche über Solar gespeist wird und Wasser aus dem Brunnen. Von der großen Auswahl an Geschirr und Töpfen sind wir im ersten Moment etwas überfordert, wir sind doch gewöhnt an nur zwei Töpfen mit einer Pfanne.

 

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So gibt edle Nudeln in Gourmet-Tomatensauce mit feinsten gebratenen Würsten.

 

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Der Ausblick ist atemberaubend. In dieser Hütte könnte man glatt länger bleiben. Selbst Kanus für eine Bootstour stehen bereit.

 

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Die Häuser sehen denen in der Schweiz doch sehr ähnlich

 

Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Rallarvegen. In Geilo campen wir auf einem neu eröffneten Campingplatz, die Nacht kostet hier gerade einmal 8 €. Für norwegische Verhältnisse ist das wohl ein Schnäppchen.

In Haugastøl startet der berühmte Rallarvegen. Es soll einer der schönsten Radwege Skandinaviens sein, dementsprechend sind wir gespannt, was uns erwartet.

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 Als wir diese Massen Leihräder sehen, schwant uns Schlimmes. Wir hoffen, dass der 100km Radweg nicht all zu voll mit Touristen ist.

 

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Da der Radweg auf etwa 1000 m ü. M. und damit über teilweise über der Vegetationsgrenze verläuft, ändert sich die Landschaft. Der Radweg ist ein Überbleibsel von dem ehemaligen Versorgungsweg der Bahnstrecke Oslo - Bergen. Diese verläuft parallel zu dem Radweg, Straßen und somit Autos gibt es keine. Der Weg ist gut geschottert, sodass es sich angenehm fahren lässt, jedoch ist es mit ca. 10°C deutlich frischer als bisher auf unsrer Reise.

 

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Gott sei Dank verteilen sich die scheinbar doch nicht so vielen Menschen recht gut, sodass man nicht den Eindruck hat, in Erlangen zu radeln. Wir treffen jedoch kaum Leute, die eine längere Radreise machen. Die meisten fahren nur den Rallarvegen und anschließend mit dem Zug zurück.

 

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Diese Hängebrücke ist für Schafe gedacht. Aushalten tut sie aber auch Menschen.

 

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In Finse nächtigen wir in einer DNT-Hütte. Der Schlafsaal füllt sich gegen Abend mit vielen Wanderern, sodass es recht voll wurde. Da man, um ein Gericht essen zu können, gleich eine Vollpension für 40€ buchen muss, verzichten wir darauf und kochen uns mit unserem Kocher draußen selbst etwas.

 

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Der Bahnhof Finse ist der höchstgelegene Bahnhof Nordeuropas. Er verfügt zudem über keinen Straßenanschluss.

 

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Am nächsten Tag fahren wir dann Rallarvegen bis nach Flam. Anschließend fahren wir mit dem Zug bis Upsete, wo wir in einer bewirteten Hütte übernachten. Die Bahnfahrt dauert etwa 50 Minuten insgesamt und kostet uns pro Person 90 €. Der Transport eines Fahrrads kostet nach Umstieg in Myrdal für ein Fahrrad 20 €, die Fahrkarte an sich pro Person nur 4 €.

Das Ziel Bergen ist auf einmal in greifbarer Nähe. Die Phase ist gekommen, in der man sich einerseits auf zuhause freut, andererseits aber das Gefühl hat, alles ginge zu schnell vorbei. Noch sind es aber drei relativ entspannte Etappen bis nach Bergen. Wir übernachten noch in Kvanndal, Kvamskogen und schließlich Lone. Von Lone sind es gerade einmal 25 km bis nach Bergen.

 

Bergen (07-08.2018 – 09.08.2018)

Wir können so relativ früh in der Jugendherberge einchecken und so gleich die Stadt erkunden.

 

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Als erstes geht es auf den Hausberg Bergens „Ulriken“. Wir nehmen die Seilbahn, stellen jedoch relativ schnell fest, dass der Berg gar nicht so hoch ist und wir zu Fuß genauso schnell gewesen wären. Von oben bietet sich ein tolles Panorama über die komplette Stadt. Die Sicht von oben war zwar etwas diesig, aber für Bergens Verhältnisse ganz gut, eine Stunde später haben wir von der gleichen Stellen aus nur noch eine Sichtweite von 50 m gehabt. Glück gehabt.

 

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Der Fischmarkt in Bergen ist das erste Anlaufziel der Kreuzfahrttouristen. Täglich kommen mindestens zwei Schiffe an und legen am nächsten Morgen wieder ab. Dementsprechend sieht man rund um den Hafen ganze Menschenströme, welche sich die typischen Häuser anschauen, ein Bild machen und weitergehen. Das teuerste Gericht, was man auf dem Fischmarkt kaufen kann, ist ein Teller Hummer. Für umgerechnet 80 € darf man ihn im Zelt auf Biertischgarnitur mit Plastikbesteck genießen.

 

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Da uns in Norwegen das Wetter zu schlecht wird, fliegen wir spontan in wärmere Gebiete. Leider ist es dort auch etwas trüb und wir kehren nach Bergen zurück.

 

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Solche Ausblicke sind der Vorteil von Jugendherbergen, die auf dem höchsten Berg liegen. Bei der Ankunft mit dem Rad waren wir noch nicht so glücklich darüber. Bei der Abreise freuen wir uns jedoch umso mehr.

 

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Um 23.00 Uhr fahren wir mit dem Zug in Richtung Oslo.

 

Oslo 2 (09.08.2018 – 12.08.2018)

Die Fahrt verläuft schauklig ruhig und wir erreichen pünktlich um 5:30 Uhr Oslo. Nach 2 weiteren Stunden Dämmerschlaf am Bahnhof, machen wir uns auf zum Campingplatz Oslos. Dieser liegt aber auf dem Ekeberg, das heißt, wir fahren ohne wirkliches Frühstück 200 Hm den Berg hinauf. Für diesen Tag ist Orkan gemeldet und der auffrischende Wind ist schon gut zu spüren. Nach Check-In und Zeltaufbau, frühstücken wir dann endlich im Zelt. Nach ein paar weiteren Stunden Schlaf, wachen wir vom Geräusch des flatternden Zeltes auf.

 

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Als wir unser Zelt aufbauten, standen noch deutlich mehr Zelte am Platz. Es war sehr amüsant anzusehen, wie jedes zweite Zelt ganz von allein den Campingplatz erkundet. Ein paar Zelte hingen auch in den Bäumen oder waren ganz weg geflogen.

Auch in der Stadt herrscht Ausnahmezustand. Unter einem Dachgerüst hat sich der Wind gefangen und ist umgeweht. Folglich waren viele Straßen gesperrt und es ist Verkehrschaos in der ganzen Innenstadt.

 

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Nachdem wir das Opernhaus und alle anderen Sehenswürdigkeiten in Oslo abgelaufen sind, fahren wir mit der U-Bahn zum Holmenkollen. Die Ausmaße sind gigantisch, wenn man direkt an der Schanze steht. Gleichzeitig hat man von diesem Punkt auch eine herrliche Sicht über die Stadt.

 

Heimreise

Wir fahren von Oslo mit dem Schiff nach Kiel. Von Kiel mit dem Zug nach Hamburg, und aus Hamburg mit dem ÖBB Nightjet schließlich nach Nürnberg.

 

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Das das Schiff in Amerika designet und gebaut wurde ist unschwer zu erkennen. Trotz der auf den ersten Blick zahllos erscheinenden Angebote, ist uns recht schnell langweilig. So gehen wir auf das Sonnendeck und schauen uns das Festland an, wo wir vor zwei Wochen noch geradelt sind.

 

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Als es dunkler wurde, sind auch die unzähligen Menschen wieder in ihre Kabinen gegangen. Nur wenige sehen sich den gigantischen Sonnenuntergang auf offener See an.

 

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Rückblickend auf den letzten Sommer war diese Radreise nach dem Abi in Skandinavien eine gute Entscheidung. Wir waren in vielen schönen Städten, aber auch so richtig mit dem Zelt in der Natur. Das Wetter war bis auf sehr wenige Tage für nordeuropäische Verhältnisse ausgesprochen gut. Auch wenn der Käse statt wie bei uns 1,90€, in Norwegen 5€ kostet, ist es dennoch möglich, kostengünstig durch die Nordländer zu reisen. Am günstigsten mit dem Fahrrad, da sogar die Straßenmaut entfällt.

Die nächste Reise kommt bestimmt!

 

 

 

Daniel

 

 

Fahrdaten, Statistik

Kilometer gesamt: 1.750 km

Höhenmeter (lt. Gpsies): 32.700 m

Ruhe- Reisetage: 9

Fahrtage: 25

Längste Etappe: Göteborg Stocken 110 km

Kürzeste Etappe: Lone Bergen 25 km

Durchschnittliche Etappenlänge: 70 km

Tage mit Nudeln: 21

Tage ohne Nudeln: 14

 

 

 

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=nydbzvqzwlflifpz

 

 

 

 

SGS Radsport

Sportgemeinschaft Siemens Erlangen Radsport