Nach mehrmaliger Regenfahrt zur / von der Arbeit meldet der Wetterbericht am Freitag Sonne pur bei angenehmen Temperaturen von bis zu 28°C. Also nix wie los auf das Radl und den Tag genießen.
Die Wind kommt von Süd also geht es in Richtung Norden. Die Kanalroute ist zu langweilig. Also geht es erstmal in den Jura - auch Fränkische Schweiz genannt. Auf altbekannten Wegen geht es über Rangen nach Egloffstein und weiter nach Kleingesee und schließlich nach Pottenstein. Im Ort ist die Straße gesperrt. Für den Bach wird ein neuer Kanal gegraben. So bin ich autofrei und habe schönen Blick auf die Wacholder-Hänge.
Die Kappelle mit Holzschindeln könnte auch in den Alpen stehen, aber es ist wirklich Pottenstein.
Der Weg führt mich dann zum einen der höchsten Punkte im Jura. Hohenmirsberg mit den Aussichtsturm. Bei klaren Wetter hat man einen Ausblick von Bamberg bis zum Fichtelgebirge. Hier besuche ich noch kurz einen Arbeitskollegen, wenn man schon einmal in der Gegend ist.
Ach ja, Quizfrage: "Wie weit ist Hohenmirsberg von Niedermirsberg entfernt?"
Mit einigen Auf und Ab auf unbekannten Wegen, die leider auch nicht immer aspahltiert waren geht es nach Thurnau. Von dort führt ein Bahntrassenweg bis nach Kulmbach. Doch zunächst passiert man einen Golfplatz in einer Art Tunnel. Besser als von einem Golfball getroffen zu werden.
Im Maintal suche ich mir noch ein Schmankerl aus. Direkt am Zusammnfluss von roten und weißen Main wurde eine Brücke erbaut. Tolle Lage - auch wenn der Weg eine wassergebundene Oberfläche hat.
Der Jura liegt hinter mir, ab jetzt komme ich in den Frankenwald. Doch der erste Blick erschüttert mich. Ist der Berghang mit braunen abgestorbenen Bäumen übersät und dazwischen klaffen zudem offene Flächen.
Ganze Lichtungen mit abgeernteten Holz existieren nun da, wo ich vor Jahren tief düsteren Wald gesehen habe. Die Trockenheit und Borkenkäfer haben ihre Spuren hinterlassen.
Neben unbekannten Wegen, die auf Schotterwege enden gibt es heutzutage auch noch Baustellen, die einem das Rennradeln erschweren. Nachdem Radler die Umleitungen quasi immer ignorieren heißt es nun Fahrweise anpassen und hoffen, dass man ohne Panne durch die km lange Baustelle kommt.
Im Tal der wilden Rodach sieht der Wald nicht viel besser aus. Auch hier stehen die Fichten dürr am Hang.
Der Regen hat wenigsten für eine volle Rodach gesorgt. Hier gibt es Floßfahrten auf der zunächst aufgestauten Rodach. Beim Flößern werden dann die Wehre aufgerissen und mit Schwung geht es dann den Fluss hinab. Hier am Ende liegen die Flöße für die nächste Fahrt bereit.
Hier ein Einsetzstelle mit der aufgestatuen Rodach.
Meine Route führt nach Wolfersgrün.Eine schöne kleine Straße ohne viel Verkehr nur der Zustand des Waldes drückt auf mein Gemüt.
Ganze Hänge sind abgestorben. Der Klimawandel zeigt unverfroren seine Spuren. Wer immer noch daran zweifelt, sollte man einen Ausflug in den Frankenwald machen. Auch wer immer noch mit den Flugzeug in den Urlaub fliegt (egal ob Städte-Tour, Radeln auf Mallorca oder gar Fernreise), sollte sich hier anschauen, wie sein Handeln dazu beiträgt. Ohne Einschränkung in unseren Ressourcen-Verbrauch wird es nicht gehen. Doch keiner will auf irgendwas verzichten. Den Klima ist es egal was aus uns wird - nur wir brauchen ein gutes Klima.
Auf den Rückweg passiere ich noch kurz Thüringen und komme unverhofft auf den alten Kolonnenweg der Grenze. Der Weg endet hier und ich fahre quer durch das grüne Band wieder zurück nach Bayern.
In Oberfranken bewunder ich immer wieder die schönen alten Häuser. Egal ob mit Fachwerk oder mit Schiefer bedeckt.
Kurz nach 18 Uhr komme ich in Burgkunstadt ein. Nun könnte ich in den Zug einsteigen. Doch das Wetter ist heute einfach giganntisch und ich beschließe die letzten 80km gar nach Hause zu fahren. Der direkte Weg führt mit durch das Kleinziegenfelder Tal, wo der altbekannte Radl-Fahrer auf den Felsen thront.
Wegen einige Dinge am Morgen bin ich erst um 8:45 gestartet. Die Zeit vom Morgen fehlt mir nun am Abend. So neigt sich die Sonne schon stark als ich nach Hohenpölz komme.
In Teuchatz ist es noch hell - auch noch auf der Abfahrt - doch in Buttenheim muss ich das Licht einschalten, um gesehen zu werden. Bis ich gar daheim bin ist es dunkel, aber immer noch so warm, dass ich kurz / kurz fahren kann (und dabei immer noch schwitze).
Ciao
Roland
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