Ein langjähriges Projekt ist von meinen Freund Zdenek das Tschechien zu umrunden. Jedes Jahr ein paar Tagesetappen. Diesmal begleite ich ihn für 4 Tage  von Znojmo nach Ostrava.

 

1. Tag 30.07.2021 : St. Pölten - Znojmo

 

 Doch irgendwie muss man erst einmal nach Znojmo kommen. Ich nehme einen klimafreundlichen Direktzug von Erlangen nach St. Pölten (A) auch wenn es heißt, dass ich schon mitten in der Nacht aufstehen muss. Abfahrt vom Zug ist um 4:42 auf Gleis 4. Dann hat der Zug in Nürnberg eine ganze Stunde Aufenthalt. Warum kann er nicht um 5:42 losfahren und keinen Aufenthalt haben bzw. wenigstens durchfahren? Sich darüber aufregen bringt auch nichts und so komme ich mit 20 Minuten Verspätung kurz vor 11 Uhr am Bahnhof in St. Pölten an.

 

2021 07 CZ 0030

 

 

 Der direkte Weg nach Znojmo wäre direkt nach Krems anzusteuern. Doch das Wetter ist gut und ich fahre einen Umweg entlang der Donau durch die Wachau. Bei Melk geht es über die Donau.

2021 07 CZ 0070

 

 

 Ich fahre auf den bekannten Donau - Radweg. Von Passau nach Wien sind etliche Rad-Touristen unterwegs. Der Donauradweg führt über etliche km entlang der Bundesstraße und ist nicht besonders breit ausgebaut. Sobald man die Wachau erreicht geht es dann über kleine Nebenstraßen durch die Weinberge und Marillen - Plantagen. Überall nette Örtlichkeiten zum Einkehren. Doch ich möchte bald in Znojmo ankommen und lasse die Marillen-Knödel aus.

2021 07 CZ 0120 2021 07 CZ 0220

 

 Nach Krems weitet sich das Donau-Tal aus und die Industrie besiedelt das Donau-Ufer. Für mich geht es steil (gefühlte 20%) nach Norden.

2021 07 CZ 0340

 

 In Oberösterreich ist Ernte-Zeit. Überall laufen die Mähdrescher auf Hochtouren.

2021 07 CZ 0430

 

 In Sitzendorf finde ich ein altes Geschäft. Hier gehen die Uhren noch etwas langsamer.

2021 07 CZ 0450

 

 Auffällig sind auch die vielen Wegkreuze und Schutzheiligen für die Felder.

2021 07 CZ 0480

 

 

 Hinter Retz kündigt sich die Grenze an. Den Iron - Curtain - Trail (Eurovelo #13) folge ich einige km und denke an Tim Moore auf seinen Klapp-Rad. Wer das Buch von seiner Radtour entlang des Eisernen Vorhangs nicht kennt, hier ist eine Rezession. Toll, dass es solche Leute gibt, dann fühle ich mich auf meinen Touren besser, da es noch verrücktere gibt.

2021 07 CZ 0600

 

 Dann erreiche ich die Grenze. Oberösterreich schaut meines Erachtens nicht viel anders als Tschechien aus, doch nun versteht mich so gut wie keiner mehr. Ein Glück, dass mich mein Freund Zdenek erwartet, der die komplette Organisation der Tour übernommen hat. Ohne dessen Hilfe wäre ich auch beim Bestellen vom Essen verloren gewesen.

2021 07 CZ 0630

 

 Kurz hinter der Grenze liegt unser Treffpunkt Znojmo (dt. Znaim) mit seiner markanten Stadt-Silhouette von Dom und Rathaus.

 2021 07 CZ 0760

 

 Besonders der Rathaus - Turm ist mehr als markant mit seinen vielen Spitzen.

2021 07 CZ 0790 2021 07 CZ 0810 2021 07 CZ 0830

 

 

Route Tag 1:

https://www.openrunner.com/r/13516129

 

 

 

2. Tag 31.07.2021 : Znojmo - Uherske Hradiste

 Anfangs geht es durch das tschechische Weinanbaugebiet. Bis zu dieser Tour war mir vollkommen unbekannt, dass auch in der CZ Wein produziert wird. Ja, man lernt nie aus.

2021 07 CZ 0860

 

 Auch der Zdenek ist mit leichten Marschgepäck unterwegs. Hier zwei Bilder von unseren bepackten Rädern. Mittlerweile ist die Packliste so gut optimiert, dass man alles notwendige an Bord ist, aber unötiger Ballast daheim bleibt.

2021 07 CZ 1140 2021 07 CZ 1141

 

 

 Auf unserer Rotue befahren wir hauptsächlich Nebenstraßen, wo kaum Verkehr ist. Falls ein Auto kommt, dann wird rücksichtsvoll überholt, notfalls auch abgebremst, bis man wirklich sieht, dass kein Gegenverkehr kommt. Kurz & knapp: der Verkehr ist weniger hektisch (ist mir auch schon in Österreich aufgefallen).

 Doch wenn die großen Landmaschinen kommen, dann sollte man gut Platz machen. In den Häcksler könnte man problemlos in die große Öffnung reinradeln, ohne sich klein zu machen.

2021 07 CZ 0930

 

 Oft folgen wir auch Radrouten, wo es auch interessante Verpflegungs-Punkte gibt. Für die tschechische Kofola (eine Art Softgetränkt zwischen Spezi und Cola, dass aus der CZ kommt.) haben wir immer Zeit.

2021 07 CZ 0981

 

 In der Ferne ist Mikulov (dt. Nikolsburg) zu sehen. 

2021 07 CZ 1011

 

 Ein kurzer Abstecher in die historische Altstadt, wo sich zahlreiche Touristen tummeln. Wir füllen unsere Flaschen auf und ziehen weiter.

2021 07 CZ 1020

 

 Nur wenige km weiter in Lednice / (dt. Eisgrub) gibt es noch mehr zu bewundern. Ein neugotisches Schloss wie aus den Bilderbuch, dass zusammen mit den Park zum UNESCO-Weltkultur-Erbe zählt.

2021 07 CZ 1121

 

 In CZ fahren die Mofas schneller als bei uns. So hängen wir uns kurz mal in den Windschatten, bis uns das Knattern & Gestank zu viel werden und freuen uns über die geschenkten km.

2021 07 CZ 1190

 

 

Dann ist Mittagszeit und wir bekommen Hunger. Eine Wirtschaft ist nicht weit, doch die Spezialität des Tages ist noch in der Vorbereitung, so dass wir diese leider nicht probieren konnten.

2021 07 CZ 1220

 

 Gut gestärkt geht es weiter mit Rückenwind durch weitgehend flaches Gelände, so dass immer wieder Wassertürme den Horizont zieren.

2021 07 CZ 1240

 

 Kurz vor Holonin passieren wir Ortschaften (u.a. Moraska Nova Ves), die Ende Juni von einem Tornado verwüstet wurden (siehe Tagesschau-Beitrag). Zahllose Dächer sind beschädigt oder schon wieder neu eingedeckt.

2021 07 CZ 1280

 

 Am krassesten fand ich folgende Hauswand, wo einfach Ziegel und Holzteile senkrecht in der Außendämmung stecken. Welche Kräfte müssen da gewirkt haben?

2021 07 CZ 1300 2021 07 CZ 1310

 

Auch an der Bahnstrecke fehlt die komplette Oberleitung.

2021 07 CZ 1360

 

 

 Vielerorts sieht man in Oberösterreich als auch in Tschechien viele Keller entlang der Straße. Allerdings sind jene in Petrov eine Besonderheit. So lagern in dessen Räumen nicht schnöde Lebensmitttel, sondern beherbergen Kunst-Ateliers und zahlreiche Weinkeller. Näheres siehe hier (in der Landessprache):2021 07 CZ 1500

 

 Einige km weiter kommen wir an einem Flughafen vorbei, welchen ein Flugzeugmuseum (letecke-muzeum.cz) angeschlossen ist. So stehen zahlreiche ausrangierte Flugzeuge herum. Vom Jagdflugzeug MIG-21 bis zur Tupolev 154 ist alles dabei, auch ein Hubschrauber MI-4.

2021 07 CZ 1560 2021 07 CZ 1600 2021 07 CZ 1580

 

Dann nach 170km habe wir endlich unser Tagesziel Uherske Hradiste (dt. Ungarsich Hradisch) erreicht.  Dort haben wir die günstigste und auch beste Unterkunft in einem Apartment in einem alten Barockbau. Entsprechend hoch waren die Zimmerdecken. Abends noch ein Spaziergang durch die Stadt. Hier gibt es einen wirklichen großen Busbahnhof. Jedes Fahrtziel hat seinen zugewiesenen Platz. So findet man seinen Bus wesentlich leichter, als wenn jeder Bus an der selben Stelle (wie bei uns üblich) hält.

 

2021 07 CZ 1690

 

 Neben den Busbahnhof steht ein Relikt aus der Sowjet-Zeit. Dieses Gefängnis wird nun als Museum umgebaut, wie man aus der Pressemitteilung vom 10.08.2021 lesen kann.

 

2021 07 CZ 1670  2021 07 CZ 1700

 

 Route Tag 2:

https://www.openrunner.com/r/13516139

 

 

 

3. Tag 01.08.2021 : Uherske Hradiste - Vizovice

 

Im Quartier warteten wir am nächsten Tag das Regenband ab. Es regente bis 11:30 in Strömen, während wir das Olympia-Programm verfolgten und wir uns erfreuten nicht heute im Regen fahren zu müssen.

 Dann kommt endlich die Sonne heraus. Zdenek hat seine Verpflegung (eine Banane und Flasche Bier) wie immer schon verstaut und wir erfreuen uns an den vielen Radweg-Schildern, doch außer einen Gehsteig sehe ich nichts. Zum Glück sind die tschechischen Autofahrer viel gelassener als die deutschen und hupten uns nicht von der Straße.

2021 07 CZ 1720

 

Anfangs geht es noch einfach ein Tal entlang, doch am Ende meine ich eine Stairways zu Heaven fahren zu müssen. Da waren bestimmt mehr als 15% geboten.

2021 07 CZ 1750

 

 Hier im Osten von Tschechien gibt es wenig Straßen. Um der Hauptstraße auszuweichen nehmen wir einige Nebenstraßen in Kauf, die nicht asphaltiert waren. Durch den Regen am Morgen waren diese schön durchgeweicht und Zdenek reinigt seine Reifen in der Wiese, damit seine Banane im Trikot sauber bleibt.

2021 07 CZ 1780

 

 Unser Tagesziel Visovize ist heute nur gute 40km entfernt. Am Ortseingang kommen wir an der Brennerei Jelinek (dt. Hirschlein) vorbei. Hier entsteht ein bekannter Sliwowitzes, aber auch etliche andere Obstbrände. Die Geschichte der Brennerei ist alles andere als geradlinig und ist hier schön zusammengefasst.

2021 07 CZ 1830

 

 Am Abend gab es dann ein typisches mährisches Menü mit Bier (erst alkoholfrei, dann normal) und Knoblauchsuppe. Kartoffel-Gnocchis bzw. Schlachtplatte und zum Abschluss der Sliwowitz.

2021 07 CZ 1930 2021 07 CZ 1950

 

2021 07 CZ 1960  2021 07 CZ 1970

 

Route Tag 3:

https://www.openrunner.com/r/13516143

 

 

 

4. Tag 02.08.2021 : Vizovice - Trinec

 Die heutige Etappe ist unsere Königsetappe mit 145km und ~1900hm. In den Morgenstunden regnete es noch, doch pünktlich zum Frühstück hörte es auf. Weiterhin ist positiv zu erwähnen, dass weder Bier noch Sliwowitz ein Schädelbrummen verusacht haben. Nach deftigen Frühstück mit 3 Spiegeleiern ging es dann auf noch freuchten Straßen los. Hier eine typische tschechische Ortsdurchfahrt.

2021 07 CZ 2050

 

 

 Je höher wir kommen, desto dichter wurden die Wolken. Scheinbar drückte das Tief gegen die Berge. Auf der Passhöhe fing es sogar leicht an zu regnen, doch kaum etwas abgefahren, kam sogar die Sonne heraus.

2021 07 CZ 2060

 

 Am Straßenrand gibt es immer was zu sehen. Zahlreiche alte Tatra-LKWs, aber auch ein Citroen fiel mir auf.

2021 07 CZ 2130  2021 07 CZ 2140

 

 In Bila steht eine Holzkirche, wie sie typischerweise in Schweden gebaut wird. 

2021 07 CZ 2230

 

 

Bila ist eigentlich ein Ski-Ort, doch Ort ist zu viel gemeint. Außer ein paar Häuser, ein Hotel und Parkplatz gab es nicht viel. Mit Mühe fanden wir ein Restaurant, wo wir zu Mittag gegessen haben.

2021 07 CZ 2250

 

 Holzhaus mitten im Wald an einer Straßenkreuzung.

2021 07 CZ 2280

 

 Dann hatten wir auch einen Platten zu beklagen. Glasscherben lagen quer über den Radweg und ein Splitter hatte 30km gebraucht bis er seinen Weg zum Schlauch gefunden hat. Von außen nicht erkennbar. Schlauch schnell geflickt, doch dann reißt das Ventil nach wenigen km ab. Der Ersatzschlauch hat zum Glück bis zum Schluss unserer Radtour gehalten.

2021 07 CZ 2290

 

 Dann geht es in die Slowakei, wo man nur einreisen darf, wenn man einen COVID-Impfnachweis vorweisen kann. An der Grenze steht gar keiner. Einen km später sehen wir einige Soldaten / Beamte am Auto gelangweilt an einem Auto lehnen. Bevor sie aus den Halbschlaf gerissen wurden, waren wir auch schon vorbei.

2021 07 CZ 2310

 

 Die Slowakei unterscheidet sich stark von der Tschechei, denn es gibt nun gelbe statt nur graue Masten am Straßenrand.

2021 07 CZ 2330

 

 Dann kommen wir nach Trinec, zu dessen Ort eine persönliche Beziehung hat. In Trinec wird 1/3 vom tschechischen Stahl hergestellt. Nach den Krieg wurden viele "moderne" Wohnblock für die Arbeiter geschaffen. Ein richtiger Kontrast zur bisherigen Tour.

2021 07 CZ 2440

 

 Jedoch gibt es in Trinec ein Fahrrad-Parkhaus, was man in Erlangen am Bahnhof vergeblich sucht. Für wenig Geld (10 CZK = 0.40 EUR) kann man dort sein Fahrrad sicher parken. Es wird automatisch mit einen Lift in die Parkposition verschoben. Warum geht so was in der östlichen Tschechei, aber nicht in einer Universitätsstadt? Einfach nur zum Fremdschämen.

Weiterhin ist mir die Anzeige zur Schadstoff-Belastung aufgefallen. Heute ist alles im grünen Bereich, doch wie in anderen Stahlorten liegt Anzahl der Krebserkrankungen weit über den Durchschnitt. Ursächlich sind die Abgase bei der Produktion, aber auch der Staub, der von den Schlacke-Halden in die Stadt weht. Die Bevölkerung ist es schlimm, denn entweder lebt man mit den Gesundheitsrisiko gut vom Stahlwerk oder man schließt das Werk und verliert die Jobs. Und das in einer Gegend, wo es keine Alternativen gibt. Ähnlich ergeht es auch der Bevölkerung in Tarent (Italien) mit ihren Arcor Mittal - Stahlwerk: Pest oder Cholera.

2021 07 CZ 2560   2021 07 CZ 2600

 

 

 Das Stahlwerk selbst ist gigantisch. Wir sind 6km von Anfang bis zum Ende entlanggeradelt.

2021 07 CZ 2630

 

 Route Tag 4:

https://www.openrunner.com/r/13516144

 

 

 

5. Tag 03.08.2021 :Trinec - Ostrava

 Die letzte Etappe war für uns gedanklich schon am Morgen abgehakt. Standen doch nur 50km auf den Plan. Das rutschen wir doch mit einer Po-Backe runter. Mit dieser Stimmung sind wir bei besten Wetter gestartet. Doch anstatt einer Flachetappe, entpuppte sich das Stück doch als recht hüglig. Im Tal wäre es flach gewesen, doch entsprechend stark auch der Verkehr aufgrund der hohen (Schwer-) Industrie-Dichte. So wählten wir Nebenstrecken, die zum teil nicht asphaltiert waren. Schotter gab es keinen, doch dafür eine reine Naturpiste, die wir mit Bravour meisterten.

2021 07 CZ 2700

 

Dann ging es immer wieder durch zahlreiche Obst-Plantagen, so dass ich mich wie in Italien fühlte, da auch Straßenbreite und die Randstreifen sehr ähnlich zum Piemont aussehen.

2021 07 CZ 2730

 

 Heute kommt die Müllabfuhr und die Tonnen stehen vor der Tür. An solche Tonnen konnte ich mich auch noch aus meiner Kindheit erinnern. Jetzt haben wir ja nur noch die fahrbaren Plastik-Silos.

2021 07 CZ 2750

 

 Ähnlich wie Trinec ist auch Ostrava. Interessant fand ich den Gegensatz von alter Kapelle mit seelenlosen Wohnblock.

2021 07 CZ 2800

 

 

Überpünktlich kommen wir in Ostrava an. Zeit genug noch durch die Hautpstraße zu einer Pizzeria zu fahren, um etwas zu essen.

2021 07 CZ 2840

 

 

 

 Dann geht es mit den Pendolino zurück nach Prag. Für die 360km brauchen wir 3,5h. Im Zug bekommen alle Fahrgäste eine Flasche Wasser gereicht. Solchen Service kennt unsere Bahn nicht. Die Zugfahrt kostet für 2 Personen inkl. Fahrrad weniger als 1000 CZK < 40 EUR. Festpreis - egal wann man bucht. Auch die Preise sind unschlagbar. Die Räder werden im Zug eingehängt. Mit unseren schmalen RR-Lenker gibt es keine Problem, aber mit breiten MTB-Lenker oder gar E-Bike dürfte es beschwerlich werden.

2021 07 CZ 2910

 

 

 In Prag kommen wir aufgrund Baustellen (auch die gibt es in CZ) mit 10 Minuten Verspätung an. Dann kurzer Fahrt durch die unzähligen Touristen und nervenden Autoverkehr zur Moldau, wo es später auch einen Radweg gibt.

2021 07 CZ 2920

 

 

Route Tag 5:

https://www.openrunner.com/r/13516151

 

 

6. Tag 04.08.2021 : Prag - Erlangen

 In Prag übernachte ich bei Zdenek und radel am nächsten Morgen los gegen Westen. Der Wetterbericht hat mit der Prognose recht, dass ein stetiger leichter Westwind bläst. Merh als nervend, wenn man 300km gegen den Wind kämpft. Falsch lag die Prognose, dass es komplett trocken bleiben sollte. In D hatten mich ein paar Schauer erwischt, doch später dazu mehr.

 

 Hier noch das Start-Foto (vom Vortag) mit den Blick auf den Hradschin (Prager Burg).

2021 07 CZ 2940

 

 Ich überquere die Vitava (dt. Moldau) wesentlich südlicher, wo man den Hradschin nur noch in der Ferne erahnen kann.

2021 07 CZ 3000

 

Über kleine Radwege und Nebenstraßen komme ich ohne Verkehr quer durch die Stadt, d.h. erst eine lange Abfahrt und dann eine ebensolange Steigung auf der Westseite. Weiter geht es über die Nebenstraßen, wo ein Baustellen-Schild komplett in den offenen Kanal gefallen ist.

2021 07 CZ 3030

 

In CZ habe ich öfter solche Garagen-Viertel außerhalb der Städte gesehen. Für mich vollkommen ungewohnt.

2021 07 CZ 3040

 

 Mit stetigen Auf und Ab komme ich immer weiter nach Westen. Jeder Tritt bringt mich näher in meine Heimat.

2021 07 CZ 3080

 

 Die vielen Obstbäume entlang der Landstraßen gefallen mir besonders in der CZ. Schade, dass diese bei uns immer mehr abgeholzt werden.

2021 07 CZ 3130

 

 Immer wieder passiere ich kleine Ortschaften, wo so gut wie keiner auf der Straße ist. Man könnte meinen, sie wären ausgestorben, aber dafür sind die Häuser zu gut gepflegt.

2021 07 CZ 3140

 

 Im Laufe des Tages verschwindet die Wolken-Decke, doch gleichzeitig frischt leider auch der Wind immer mehr auf.

2021 07 CZ 3180

 

 

 Blick auf Rokycany in der Nähe von Pilsen.

2021 07 CZ 3210

 

 Dann kommt eine Ortschaft, die mich an irgendwas erinnert: Ist es meine Modell-Eisenbahn aus Kindheits-Tagen oder unsere Kanzlerin?

2021 07 CZ 3220

 

 

 Über viele km radel ich auf kerzengerader Straße durch Wälder. Kaum Verkehr. Nur hin und wieder überholen mich Pilz-Sammler. Vor lautet Natur kann es einen ganz schummrig vor den Augen werden :-)

2021 07 CZ 3240

 

 

 Dann auch Gretreide-Felder so weit das Auge reicht. Bei der Ernte habe ich zwei Mähdrescher nebeneinander auf denselben Feld gesehen.

2021 07 CZ 3250

 

 

Die Landschaft wird immer einsamer, je näher man an die Grenze kommt.

2021 07 CZ 3290

 

 

 Den Vögeln ist es egal, ob Grenzgebiet oder nicht.

2021 07 CZ 3350

 

 

 Dann kurz vor der Grenze die Überreste von deutschen Höfen, dessen Einwohner vertrieben wurden. Aufgrund der Grenzlage blieben sie vor der Wende unbewohnt und verfallen langsam.

2021 07 CZ 3380

 

 Dann erreiche ich die Grenze bei Eslarn.

2021 07 CZ 3460

 

In Eslarn stoppe ich erstmal bei einer Bäckerei. Irgendwie fehlte mir doch das deutsche Brot. Die Torur hatte ich so geplant, dass ich nach 200km ... 250km in den Zug einsteigen könnte. Doch das Wetter war gut und ich entschloss mich, nicht den ersten Bahnhof anzusteuern (wäre Weiden gewesen).

Kaum auf der längeren Route erwischt mich ein kurzer Schauer im Naabtal. Die Straßen sind heiß und mit etwas Bums komme ich aus den Schauer halbwegs trocken heraus. Endlich wird die Strecke flacher. Bis nach Hirschau komme ich schneller als gedacht voran. Bald sehe ich schon die großen Sandberge von der Kaolin-Gewinnung.

2021 07 CZ 3490

 

 Kurzer Foto-Stopp am Marktplatz und dann steuere ich meine zweite Bahnhof-Option "S-Bahn Hartmannhof" an.

2021 07 CZ 3510

 

Doch in der Hersbrucker Schweiz erwischt mich ein weiterer Schauer. Diesmal richtig heftig, so dass ich sogar meine Regenjacke benötige. Die Schuhe sind durch das Spitzwasser komplett durchweicht (und wurden erst am nächsten Tag wieder trocken). Gut durchfeuchtet komme ich gegen 20 Uhr in Hartmannhof an. Nächste S-Bahn färht in 50 Minuten. Bis dahin wäre ich komplett ausgekühlt. Da es nun wieder trocken ist, entscheide ich mich gar heimzufahren, da die S-Bahn nur 45km sparen würde.

So komme ich über Lauf und Eckental nach Erlangen. Im Jahr 2012 bin ichin einem Tag mit Zdenek von Erlangen nach Prag geradelt. Nun kann ich sagen, dass eine solche Tour auch in umgekehrter Richtung möglich ist. Ein krönender Abschluss einer fabelhaften Radtour mit Zdenek. Herzlichen Dank nochmals für die geniale Betreuung in der CZ. Was hätte ich nur ohne Dich gemacht?

Ciao

Roland

 

 

 

Route:

https://www.openrunner.com/r/13516213

 

 

Tourdaten:

 

 

Datum Tag Etappe Länge Anstieg
30.07.21 Freitag St. Pölten – Znojmo 145 km 1.325 hm
31.07.21 Samstag Znojmo - Uherske Hradiste 167 km 935 hm
01.08.21 Sonntag Uherske Hradiste – Vizovice 41 km 519 hm
02.08.21 Montag Vizovice – Trinec 145 km 1.908 hm
03.08.21 Dienstag Trinec – Ostrava – (Prag) 54 km 505 hm
04.08.21 Mittwoch Prag – Erlangen 344 km 4.581 hm
      896 km 9.773 hm

 

 

 

Comments (2)

 
  • Hallo Roland!
    Ich war zeitlebens ein Tagebuchschreiber. Aber du schlägst mich.
    Ein schöner Beitrag.
    0
     
  • Hallo Dieter,
    keine falsche Bescheidenheit. Der Blogger Nummer 1 auf unserer Homepage bist weiterhin Du.

    Ciao
    Roland

 

 

SGS Radsport

Sportgemeinschaft Siemens Erlangen Radsport