Dank COVID19 und Deutsche Bahn hatte diese Tour gewisse Startschwierigkeiten. Zum einen sollte die Tour nach Polen führen und zu anderen war die Tour schon für den Mai geplant. Doch so oft wie im Leben kommt es meist anders als man denkt und man musst das Beste daraus machen. Nach Abschluss der Tour kann ich nur sagen, dass diese quasi perfekt war. Gutes Wetter (zuvor und danach regnete es dauernd), schöne Landschaft, harmonisches Pedalieren und nette Begleitung, was will man mehr.

 

Die Fahrkarte vom Mai ist wegen der Corona-Krise weiterhin gültig. Wir (=Manfred & ich)  reservieren erneut unsere Radstellplätze für den ICE am Fronleichnam um 6:00. Um 5:50 kommt die Durchsage, dass der Zug wegen technischer Probleme etwa 10 Mintuen Verspätung hat. Punkt 6 Uhr dann die Ansage, dass der Zug komplett ausfällt. Zeitgleich fährt der Regional-Express nach Nürnberg auf Gleis 4 ein. Wir spurten von Gleis 1 los und schaffen es gerade noch diesen Zug zu erwischen. Anstatt ICE über die Neubaustrecke über Erfurt nach Leipzig heißt es nun Regional-Verkehr über die "Schiefe Ebene (Baujahr 1848) nach Hof und weiter nach Dresden. Stärker könnte der Kontrast kaum sein.

Eigentlich wollten wir weiter nach Görlitz und dort losfahren. Doch die zwei Stunden Verspätung veranlasste uns dann in Dresden die Tour zu starten.

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 Über den Elbe-Radweg ging es autofrei raus der sächsischen Hauptstadt. Während bei uns noch alle mit Nase-Mund-Schutz herumlaufen, sieht man diesen dort so gut wie gar nicht. Vorbei geht es an der Bastei und Königstein nach Bad Schandau.

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 In Bad Schandau wechseln wir die Flussseite und biegen in das Kirnitsch - Tal ein. Die Besonderheit hier ist, dass einen die Straßenbahn entgegenkommt. Aufpassen muss man, dass man in den Schienen nicht einfädelt und dann stürzt.

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Nach 40km flacher Strecke ging es erst mal raus aus den Elbe-Tal und weiter nach Sebnitz, wo wir die Grenze nach Tschechien passieren. Die Grenze war für mehrere Wochen geschlossen. Erst vor 4 Tage wurde die Grenze wieder geöffnet.

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 In Tschechien kommen wir immer wieder an malerischen Häusern und riesigen blühenden Rhododendron - Büschen vorbei.

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In den Wäldern geht es häufig an hohen Sandstein-Felsen vorbei. Dunkel ist es und die Straßen noch feucht. Voller Freude stelle ich fest, dass die meisten Straßen neu asphaltiert sind und entsprechend gut das Rad läuft.

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 Unser Etappen-Ziel ist Decin, wo wir Quartier beziehen. Zum Abend gibt es natürlich Böhmische Küche.

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Nach den Abendessen laufen wir noch hoch zur Burg, wo uns mehrere Pfauen hungrig verfolgen.

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Der nächste Tag vrerspricht puren Sonnenschein. Ein kurzer Blick noch zur Burg Decin und dann geht es weiter zum örtlichen Bahnhof.

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 Am Bahnhof holen wir unseren tschechischen Freund Zdenek ab. Zdenek ist angeblich dieses Jahr noch nicht viel geradelt, aber die geplanten 150km mit 2600hm schrecken ihn nicht ab. Einfach ein Naturtalent. Gleich hinter den Bahnhof geht es raus aus den Elbe-Tal. Die Straße steigt mit knapp 10% und bald sind wir 300m höher. Endlich lässt die Steigung nach....

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... und es geht mit stetigen Wellen auf und ab durch das Erzgebirge (cz.: Krusne Hory). Hier in der Gegend findet auch die Radveranstaltung Krusnoton statt, die mehrmals den Anstieg hoch auf den Gebirgskamm erklimmt. Wir begnügen uns einfach den Höhenzug entlang zu fahren.

 

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Es geht durch herrliche Wiesen, die kräftig im Saft stehen.

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 Die Straßen sind nahezu leer. Einzig mehrere Gruppen Motorrad-Fahrer Gschwaddel stören die Ruhe mit ihren stinkenden röhrenden Kisten.

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Doch sobald wir in die alten Grenzwege einbiegen sind wir komplett in der Einsamkeit.

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 Hier unsere Räder mti den gesamten Gepäck. Viel mehr braucht man nicht für eine Mehrtages-Tour. Selbst wenn die Tour länger ist als 3 Tage hat man nicht mehr Gepäck dabei, sondern nur noch eine Tube Waschmittel ist im Gepäck.

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 Wir an der Talsperre Fleha, wo üblicherweise der Krusnoton eine Verpflegungsstelle hat. Bei uns steht natütlich nichts da. Stattdessen dürfen wir zusätzliche 100hm bergabfahren, wo wir in Kliny / Rasov einkehren.

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 Frisch gestärkt geht es weiter. Kurz geht es über die Grenze nach Sachsen, wo ich doch auch gleich mir nen Platten fahre. Dann geht es zurück nach Tschechien. Nach vielen km durch den Wald taucht plötzlich eine Hauptverkehrstraße auf. LKWs brettern vorbei. Wir müssten diese Piste eigentlich folgen, doch Zdenek meint, da gibt es kleine asphaltierte Straße, die dann so aussah.

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Etwas langsamer, aber ohne Panne und Sturz kommen wir zurück auf die geplante Route, deren Belag auch schon bessere Zeiten gesehen hat. In Summe muss ich aber sagen, dass Tschechiens-Straßen inzwischen in guter Verfassung sind. Es scheint als wenn hier auch der Aufschwung oder einige EU-Gelder angekommen ist.

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Immer wieder kommen wir an herrliche Ausblicke in das böhmische Becken, wo im Tagebau Braunkohle abgebaut ist. So schön wie die Landschaft hier oben in den Bergen ist, so trist sieht es in den Ortschaften im Tal aus.

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 Die Kühe stehen am Horizont.

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 Immer weniger sind solche verfallene Häuser zu sehen. Mehr und mehr werden die Gebäude  saniert und hergerichtet. Dresden Cheb 1110

 

 Wie auch unsere Brauerei, welche erst im Jahr 2013 gegründet wurde. Schaut man auf Google Street Map sieht man noch die alten Gebäude:

 

 Nun ist das Gebäude sauber herausgeputzt. Das Bier schmeckt super und ist kein Vergleich zu den bekanten Marken wie Pilsner Urquell oder Budweiser. Am besten ist, dass man nach den Essen einfach hoch ins Zimmer torkeln kann.

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Am Tag darauf hatten wir zwei Varianten. Entweder wieder hoch auf den Höhenzug oder der Eger / Ohre entlang nach Karlsbad. Unsere Beine haben genug von den Höhenmentern und wir entscheiden uns den Fluss entlagzufahren.

In Kyselka (dt. Gießhübl) sind die Reste von einst mondänen Kurort zu sehen. Doch nach den 2. Weltkrieg und Vertreibung der deutschen Bevölkerung brach der Kurbetrieb samt Gebäude ein. Schön zu sehen, dass nun versucht wird, wieder die Gebäude herzurichten.

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 Im nahen Karlsbad ist nichts von einem Verfall zu sehen. Der Kurort strotzt nur vor Touristen. Einzig der sozialistische Bau vom Kurhaus stört das alte Ensemble. Am selben Ort stand ich schon im Jahr 2017 mit meinen italienischen Freund Carmelo. Mal sehen, mit wem ich das nächste Mal dort bin.

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 Rund um Karlsbad gibt es meist nur große Hauptstraßen. Als Alternative haben wir uns den Radweg Nr. 6 entlang der Eger ausgesucht. Quasi ohne Verkehr geht es den Fluss entlang, wo Heerscharen von Paddlern entlangschippern. Abstandsregeln wegen COVID sind nicht zu beobachten.

Der Radlweg Nr. 6 ist ausbaufähig. Wir mussten auf der Holzbrücke den Fluss überqueren. Auf der einen Seite mussten wir eine Treppe hinaufsteigen und auf der anderen Seite warteten dann mehrere km Naturbelag auf uns. Zum Glück keine großen Steine, aber hin und wieder doch recht matschige Abschnitte, wo wir mit unseren 25er Reifen schön eintauchten.

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Dann kommen wir zum Ellbogen der Eger in Loket (dt. Elbogen). Zahlreiche Touristen bevölkern die historische Altstadt.

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Weiter geht es nach Solokov - eine Industriestadt, die kein Bild wert ist. Auf den Radweg dorthin kommen uns unzählige Tret-Roller-Fahrer entgegen. Mit Rädern wie von einem Rennrad sind sie doch ganz flott unterwegs.

Dann kommen wir anscheinend in die Heimat von Batman:

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 In Cheb / Eger genießen wir zum letzten Mal die böhmische Küche, bevor es zurück nach Bayern geht. Der Radweg ist komplett asphaltiert bis zur Grenze und geht dann in eine Schotterpiste über. Autoland Bayern!

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 Bald sehen wir den Rauhen Kulm am Horizont. Es ist 17.30. Die angesagten Gewitter mit Wasserbomben sind bisher nicht aufgezogen. Das Wetter ist warm, die Beine schlapp. Die letzten 90km nach Erlangen durch die Fränkische Schweiz schenken wir uns. 170km plus Heimfahrt vom Bahnhof sollen genug sein. So steigen wir in Kirchenlaibach in den Zug und sind um 20 Uhr in Erlangen.

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 In der Nacht zum Sonntag ziehen dann doch noch die Gewitter auf und der Erlanger Bahnhof steht unter Wasser.

Wir haben mit den Wetter echt Glück gehabt, da wir nur auf der Hinfahrt zum Erlanger Bahnhof etwas Nieselregen hatten. In Summe eine genussvolle Tour.

 

Ciao

Roland

 

Tag1: Dresden - Decin 145km / 1330hm
Tag 2: Decin - Perstejn 150km / 2560hm
Tag 2: Perstejn - Kirchenlaibach 170km / 1540hm

Summe: 465km / 5430hm

 

Hier noch die gefahrene Route:

 

Dresden - Decin

 

Decin - Perstejn

 

Perstejn  - Kirchenlaibach

 

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